Radwegekonzept umsetzen – Unfallhäufungsstellen beseitigen
Laut einer Studie des ADFC ist Dresden die Stadt zwischen 450k und 650k Einwohnern in Deutschland, in der die meisten Fahrradunfälle mit Schwerverletzten passieren (zw.2019-2021: 530, vgl. Bremen (Platz 2): 341). Auch die Polizei sieht nach der Unfallstatistik von April 2023 hier Handlungsbedarf. Ursachen bestehen unter anderem in Kreuzungen, vor denen Radwege enden und sich der Radverkehr in den Gesamtverkehr einfädelt, weiterhin große Kurvenradien und entsprechend schnelle Abbiegegeschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs, durch die Radfahrer übersehen werden können, z.B. an den Rampen zur Waldschlösschenbrücke. Weiterhin waren bis Mitte 2023 nur ca. 20% der 450 im Radwegekonzept zur Verbesserung vorgesehenen Stellen umgebaut. Die Stadt kommt der gesetzlichen Verpflichtung der Beseitigung von Unfallhäufungsstellen innerhalb eines Jahres in vielen Fällen nicht nach. Wir sind offen für eine Personalaufstockung von Radverkehrsplanern im Dresdener Tiefbauamt, diese Stellen sollen auch für Architekten ausgeschrieben werden.
Radverkehr in Dresden muss sicher sein. Die Jungliberale Aktion Dresden fordert daher die konsequente radfreundliche Gestaltung von Kreuzungen – d.h. bei einer
zugelassenen Höchstgeschwindigkeit über 30 km/h ohne parallel verlaufenden
Verkehrsweg explizit für Radfahrer standardmäßig die getrennte durchgehende Führung von hinreichend breiten Radwegen ohne Einfädeln sofern baulich möglich. Ebenso fordern wir den konsequent schnellen Umbau von Unfallhäufungsstellen nach diesem Prinzip und die bauliche Umsetzung des Radwegekonzepts; Verzögerungen dieser Maßnahmen und eine Priorisierung des Kfz-Verkehrs, die Leib und Leben aufs Spiel setzt, lehnen wir ab. Wo Umbau und Neugestaltung der Unfallhäufungsstelle nicht sofort möglich ist, wollen wir als Sofortmaßnahme die entsprechenden Kreuzungen mit strengeren Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30-Zone) sowie die Unfallschwerpunkte mit großen gut sichtbaren Achtung Radverkehr-Schildern ausstatten (ggf. auf neongelbem Hintergrund, vgl. Falschfahrer-Warnzeichen nach bayrischem Vorbild). Eine Ausweitung der Fahrradstraßen in Dresden begrüßen wir.
Mit Sicherheit durch den Winter – Straßenräumung anpassen
Schnee- und Eisglätte ist besonders für Radfahrer in Dresden ein Problem. Viele Fahrradwege auch an Hauptverkehrsadern werden nur unzureichend geräumt, Räumfahrzeuge schieben mit ihren Schilden den Schnee von der Fahrbahn auf den Radschutzweg, Anwohner schaufeln Schnee dorthin – dabei sind gerade Zweiräder stärker als vierrädrige Fahrzeuge von widrigen Untergrundbedingungen besonders beeinträchtigt. Deswegen fordert die Jungliberale Aktion Dresden, dass Radwege stets äquivalent zur Qualität der Fahrspuren des motorisierten Verkehrs an der jeweiligen Straße zu beräumen sind. Dies schließt insbesondere den breiten Einsatz von Streusalz auf Fahrradstraßen, Radwegen und Radschutzwegen ein – auch dann, wenn Radwege oberhalb des Bordsteins oder sonstig von der asphaltierten Kfz-Fahrspur abgetrennt geführt werden. Weiterhin fordern wir, dass bei auf und an Fußwegen geführten Radwegen die Räumpflicht der Anlieger auch explizit den Radweg umfasst und dieser insbesondere nicht als Schneeablagefläche verwendet werden darf. Entsprechende Kontrollen sind einzurichten. Nötige Räumfahrzeuge für Radwege oder eventuelle Umbauten an bestehenden Fahrzeugen zur Salzausbringung auf den Radweg sind zu beschaffen.
beschlossen auf dem Winterkreiskongress 2024 der JuLiA Dresden am 10.02.2024 im Liberalen Haus, Radeberger Straße 51, 01099 Dresden